Dem Aufruf des Integrationsbündnis 22. Juli zur Sternradfahrt und nach Wächtersbach folgten am 24. Juli 2021 Menschen aus der Mitte der deutschen der Zivilgesellschaft.

Hesse ist, wer Hesse sein will.
Ministerpräsident Georg August Zinn bei der Eröffnung des ersten Hessentags 1961
An diesen Wahlspruch des ersten hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn erinnerten am Samstag sich eine bunte Menschenmenge auf dem Messegelände Wächtersbach, im Gedenken an die Opfer der Anschläge von Wächtersbach und Hanau sowie an Walter Lübke.
Bilal war aus Eritrea geflohen und hatte gehofft, in Wächtersbach eine neue Heimat zu finden. Der Familienvater spielte Fußball bei Melitia Aufenau, arbeitete und lernte fleißig Deutsch. Er war gerade angekommen, als ihn am 22. Juli 2019 sechs Kugeln aus der Schusswaffe eines Rassisten aus Biebergemünd-Wirtheim niederstreckten, der ihn willkürlich aufgrund seiner Hautfarbe angriff.
Betroffen vom zunehmenden Aufkeimen rechtsextremistischer Gewalt und Diskriminierung gegen Minderheiten zeigte sich nicht nur der Wächtersbacher Bürgermeister Andreas Weiher sondern auch Jan Volkmann, Stadtverordnetnvorsteher von Wächtersbach und Fußballkamerad des Anschlagsopfers. Auch die Hauptorganisatorinnen der Veranstaltung, Jutta Sextro und Eva Bonin, die zu dem überparteilichen Integrationsbündnis aufgerufen hatten, verurteilten den durch Internet-Hetze geschürten Extremismus und die dadurch motivierte Gewalt, die sich in unserem Umfeld in nicht zuletzt in Hanau, Würzburg, und Schlüchtern manifestiert hat. Aus Schlüchtern sprach Clas Röhl der Initiative Schlüchterner Bürger gegen Rassismus, die sich in Reaktion auf einen kürzlichen organisierten Übergriff formierte.

In ökumenischer Eintracht solidarisierten sich der evangelische Pfarrer Justus Mahn aus Aufenau und Andreas Ungermann von der katholischen Gemeinde Wächtersbach, die mit Blick auf die Redefreiheit mahnten, dass nicht alles, was erlaubt ist, auch dem Guten dient (1. Korinther 6,12), was sich schon durch Übergriffe gegen Kinder aus Minderheitsgruppen in Kindergärten zeige, gegen die in den Elternhäusern gehetzt wird.

Auch Alex Schopbach und Julia Hott vom Verein „Hand aufs Herz, Gelnhausen“ sehen eine Gefahr für das friedliche Miteinander und die deutsche Demokratie in der Hetze geistiger Brandstifter aus dem rechtsextremen Spektrum. Marion Bayer von der Initiative 19. Februar Hanau kritisiert daneben das Versagen der Behörden, die den Waffenbesitz der Attentäter von Wächtersbach und Hanau zugelassen haben, die schleppende Aufklärung und die mangelnde Unterstützung der Anschlagsopfer.
Knut Kiesel (B90/Die Grünen), Direktkandidat für Bundestags-Wahlkreis 175, forderte auch alle Anwesenden auf, sich an die eigene Nase zu fassen und Alltagsrassismus entgegen zu treten. Er will sich für die Abschaffung des unpassenden „Rasse“-Begriffs in der Verfassung einsetzen.

Überparteilich getragen von allen demokratischen Parteien wurde das Integrationsbündnis auch durch Michael Reul (CDU), Heinz Lotz (SPD), Jan Schalauske (Die Linke) und Andrea Rahn-Farr (FDP).
Im Integrationsbündnis engagierten sich Mitglieder der Grünen Ortsverbände Wächtersbach und Biebergemünd, Alex Schopbach, Julia Hott, Jan Volkmann und Knut Kiesel. Unterstützt wurde die Veranstaltung durch den Grünen Kreisverband Main-Kinzig und die Amadeu Antonio Stiftung.
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